„Little Mermaid Little Mermaid hier ist die Sargas – Over…“                       von A. Boesser

Endlich wieder auf einem Boot. Das ganze Jahr freue ich mich auf diesen Törn. Unser Verein ist in dieser Woche mit 3 Booten bei unserem Vorhaben „Rund Elba plus X“ vertreten. Ich sitze am Funk und warte. Einen kurzen Augenblick später erklingt  die sonore Stimme von Peter Kamphaus vom Nachbar-schiff: „Hier Little Mermaid, was gibt’s – Over. Ich kann das Grinsen durch den kleinen Lautsprecher hören “. „Wir fahren jetzt los – bis zur nächs-ten Bucht und wollen da frühstücken – Over.“. „Wir müssen noch Wasser tanken und  dann sehen wir uns gleich. Wo ist die Bucht – Over.“ .“Die Bucht heißt Barbarrossa und liegt eine halbe Seemeile nordöstlich von
Porto Azzurro – Over.“. „Danke, bis gleich – Over and out“.

Wir alle genießen die Freiheit, ungezwungen, den Morgen uns versüßend,  die Dinge zu gestalten, die wir im Alltag doch so vermissen. Dazu gehört es, mit kleiner Fahrt  das Muringfeld bei Porto Azzurro zu durchqueren und dem reflektierendem Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche entgegen zu blinzeln. Wir haben die vergangene Nacht –   bei böigem Wind – hier wunderbar gelegen.

Die Anfahrt nach Porto Azzuro war am Vortag bei 20 – 24 kn Wind unter vollen Segeln schon bemerkenswert. Unser Schiff, eine Sun Odyssey 45, steckte die Böen jedoch gut weg. Schnell waren wir unterwegs , 7 – 8 kn, und das aktive Ruderlegen machte Joram – am Grinsen erkennbar –  besonders Spaß !
Überhaupt ist unser Joram, der schon seit dem Kindergartenalter bei uns mit segelt, ein toller Bursche. Mit seinen 15 Jahren bewegt er den Kahn so gut und vorausschauend, wie die meisten aus dem Verein das erst in reiferen Jahren auf die Reihe bekommen. Seinen jugendlichen Leichtsinn habe ich dabei im Blick. Leider ist das Gewackele auf dem Schiff jedoch nicht jedermanns Sache und so gebe ich 20 cm Leine an der Großschot frei – nicht ohne einen missbilligenden Blick von Joram – und sogleich haben wir etwas weniger Krängung. Unser Skipper, Andreas Wiedmann, hier Olli genannt, zwinkert mir zu. „Wir sind gleich da“ ruft er, und wir müssen die  Segel bergen. Kurze Zeit später lagen wir dann rückwärts gegen den Wind im Hafen von Porto Azzurro und bunkerten dort Wasser.  *1)

Am gleichen Tag wollen wir  wieder zum Festland zurück und geplant ist die Bucht Baratti.  Doch der Tag ist noch jung  und erstmal ankern wir in der Bucht Barbarrossa. Die Badebucht ist eine Augenweide und bei 8 m Wassertiefe lässt Petra P. den Anker ins Wasser.

Mittlerweile sind alle an Bord – bis auf Joram, der noch die Matratze abhört. Mit einem heißen Kaffee in der Hand, das blaue Wasser unter mir blicke ich auf den nahen Sandstrand. So könnte es noch ewig weitergehen…

*1) Das Wasser hat 10,– € gekostet und  Petra hatte mit diesem Marinero besonders Spaß…sein glattes Erscheinen, die supercoole Sonnenbrille, die ultrakurzen Antworten in gutem Englisch ließen keine näheren Freundlichkeiten zu… na ja, wir waren aber immerhin DIE WELTMEISTER :-)